Natürlich sind die Strände Myanmars absolut traumhaft, nahezu ursprünglich feinpudrig und das Meer glasklar. Und auch sind die Tempelruinen von Bagan und die goldenen Stupas, Tempeln und Pagoden des ehemaligen Burmas absolut sehenswert. Ebenso faszinierend ist es aber auch, in die alten Kulturen und Traditionen einzutauchen und etwas mehr vom spirituellen Glauben an die Nat Geister zu erfahren.  Sicher, Myanmar ist ein buddhistisches Land und so ziemlich jeder Bewohner besucht mindestens einmal pro Woche den Tempel oder spendet Essen und Geld an die morgendlich vorüberziehenden Mönche, doch viel tiefer sind die Bewohner in ihren Glauben an die sogenannten Nat Geister verwurzelt, denen sie jeden Tag kleine Opfer darbringen. Eine Bekannte aus Myanmar hat mir das einst so erklärt, dass der Buddhismus ein Glaube ist, der sich mit dem ewigen Leben, der Wiedergeburt und dem Karma im weitesten Sinne beschäftigt, also mit all jenen Dingen, die erst nach dem Tot eintreffen. Die Nat Geister jedoch beschützen die Menschen im Alltag und sorgen für Glück, Reichtum, Gesundheit und Liebe.

 

In Myanmar gibt es 37 große Nats und unzählige kleine Nats wie zum Beispiel die Götter des Sees, des Waldes,  der Luft und der Wiese. Nats sind die Seelen und Geister verstorbener Menschen, die man im heutigen Leben wohl als Märtyrer bezeichnen würde. Daher haben diese Nats auch durchaus dieselben Bedürfnisse wie Menschen und erwarten als Geschenke Speis und Trank, aber auch Blumen, Süßigkeiten, Zigarren, Geld und Räucherstäbchen.  Ähnlich den thailändischen Geisterhäuschen besitzen auch die Bewohner Burmas ihre kleinen Schreine für diese Geister. Dort sollen sie sich wohl fühlen und alles Unheil vom Haus und dessen Bewohner abhalten. Auch muss man die Geister stets bei Laune halten, denn Nats können bösartig werden und würden Fluch über das Haus bringen.

Sehr nett anzusehen sind die Tänze und Zeremonien, die zu Ehren der Nats veranstaltet werden. Die Geister werden meist von Transvestiten dargestellt und tanzen wie in Trance in farbenfrohen und kostbar bestickten Kleidern zu rhythmischer Musik.

Auch dem Mount Popa Taung Kalat, der bedeutendsten Pilgerstätte des Landes, sollte man einen Besuch abstatten. Hier befinden sich nicht nur unzählige Tempel und Schreine, sondern an Felsen, Bäumen und in kleinen Höhlen viele Nat-Schreine, zu denen täglich Opfer gebracht werden. Die Geister, welche hier leben beschützen das gesamte Land und die Bevölkerung und sind verantwortlich für Krieg und Frieden, für gute Ernten, Kindersegen, Liebesglück, Gesundheit und sämtliche andere Sorgen, die das Land stärken oder schwächen könnten.

Obwohl einst der Glaube an die Nats verboten wurde, konnten sie sich immer durchsetzen, sie sind ja Geister und somit allmächtig. Der Animismus verschmolz somit mit dem Buddhismus und gehört seit jeher zum Alltagsleben in Myanmar dazu. Wer Zeit hat sollte sich von den Einheimischen ein paar nette Geschichten erzählen lassen, die spannender sind als so manches Märchen aus 1001 Nacht.

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